Artenreiche blühende Staudenmischpflanzung: Hier am Beispiel der Umgebungsfläche der Filiale in Regensdorf.
© Bild: Zürcher Kantonalbank

Über Milliarden Jahren haben sich Pflanzen und Tiere in einer fasst unermesslichen Vielfalt entwickelt. Diese Vielfalt bildet die Basis unseres Lebens: Biodiversität. Sie liefert uns Nahrung, sauberes Wasser, Luft, Energie, Baustoffe und Medikamente. Ein vielfältiges Ökosystem spielt eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Naturkatastrophen, der Eindämmung des Klimawandels und bietet wichtigen Raum zur Erholung. Für uns Menschen ist eine reiche Biodiversität unverzichtbar. «Biodiversität ist kein ein Luxus. Im Gegenteil: Sie betrifft uns alle ganz direkt», betonte Katrin Schneeberger, Direktorin des Bafu, am Tag der Biodiversität gegenüber SRF.

Eine intakte Biodiversität besitzt einen immensen Wert für unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Dennoch nimmt die Artenvielfalt in alarmierendem Tempo ab. In der Schweiz gilt mehr als jede dritte Art als bedroht – das ist deutlich höher als in den meisten EU-Ländern. Der Hauptgrund für den Rückgang der Artenvielfalt ist der Verlust von Lebensräumen. Zwischen 1985 und 2018 hat die Siedlungsfläche in der gesamten Schweiz um fast ein Drittel zugenommen. Diese Expansion geht auf Kosten landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie ökologisch wertvoller Lebensräume wie artenreicher Äcker und Streuobstwiesen.

Siedlungen können wichtige Ersatzlebensräume bieten. Gärten, Park- und Friedhofsanlagen, Einzelbäume und Baumgruppen, Schuttflächen, Brachen, Böschungen entlang von Straßen und Schienen, Kieswege, offene Wasserflächen, begrünte Flachdächer, Fassaden und Mauerritzen bilden ein Mosaik von Lebensräumen, von dem zahlreiche Arten profitieren können.

In dieser Hinsicht sind die Gemeinden gefordert. Viele Städte haben bereits begonnen, ein Biodiversitätsleitbild für den Siedlungsraum zu entwickeln, wie zum Beispiel Uster. Als Mitglied des Gemeinderats in Opfikon setze ich mich dafür ein, dass auch Opfikon ein Biodiversitätsleitbild entwickelt, das die Biodiversität im Siedlungsraum fördert. Insbesondere die Pflege und Bewirtschaftung städtischer Grünflächen birgt ein hohes Potenzial, indem Flächen als Biodiversitätsflächen gestaltet werden. Einige Flächen in Opfikon wurden bereits von der Stadt umgewandelt, jedoch fehlt noch eine Vernetzung zwischen den einzelnen Flächen. Zudem sollten private Eigentümer und Unternehmen motiviert werden, auf ihren Grundstücken die Biodiversität zu fördern. Ein gutes Beispiel ist die ZKB, die an einigen Standorten ihre Grünflächen aufgewertet hat. Wenn mehr Personen und Unternehmen diesem Beispiel folgen, können wir im Siedlungsraum wertvolle Lebensräume schaffen. Damit erhöhen wir auch die Attraktivität der städtischen Umgebung. Wir schaffen Orte, wo sich Menschen in Opfikon gerne aufhalten und wohlfühlen.

Um dieses Ziel auch in Opfikon zu erreichen, haben wir ein Postulat verfasst, das den Stadtrat dazu auffordert, die Einführung eines Biodiversitätsleitbilds in Opfikon zu prüfen. Dieses werden wurde im Juli eingereicht. Der Schutz unserer Artenvielfalt beginnt hier, wo wir leben: vor unserer eigenen Haustüre. Dazu kann die Stadt, aber auch jeder einzelne beitragen.