Aus dem Gemeinderat: Wachgerüttelt von der Energiekrise
Energiekrise, Gaspreise, Sparmassnahmen – in den Medien wie im privaten Gespräch ist die aktuelle Energiesituation das dominierende Thema. Was bisher unvorstellbar war in der Schweiz, könnte diesen Winter Realität werden. Notaggregate, Produktionsstopp, kalte Wohnungen. So plötzlich diese Krise auf uns zuzukommen scheint, so leicht wäre sie vermeidbar gewesen, wenn wir bereits in den letzten Jahren auf eine lokale und nachhaltige Energieproduktion gesetzt hätten. Wir haben in der Schweiz ideale Bedingungen, um lokal nachhaltige Energie zu produzieren. Die Schweiz verfügt über eine grosse Speicherkapazität in Pumpspeicherkraftwerken und über eine hohe Sonneneinstrahlung. Eine Kombination von Energie aus Photovoltaik-Anlagen, Windkraft-, Wasserkraft- und Pumpspeicherkraftwerken könnte die Schweiz sicher mit Strom versorgen und die lokale Wertschöpfung erhöhen. Dies ist auch ohne Atomkraft oder fossile Energieträger möglich, welche uns vom Ausland abhängig machen – neben zahlreichen anderen, ungelösten Problemen. Im Moment kommt in der Schweiz nur 30 Prozent der Energie aus dem Inland. – die Mehrheit wird aus dem Ausland importiert. Damit haben wir nicht nur eine hohe Abhängigkeit vom Ausland, sondern verzichten auch auf eine beachtliche lokale Wertschöpfung.
Auch in Opfikon besteht viel ungenutztes Potential für lokale Energieerzeugung. Auf den Dächern Opfikons könnte Solarstrom von 50.91 GWh pro Jahr erzeugt werden – ausreichend, um alle Privathaushalte in Opfikon mit sauberer und preisstabiler Energie zu versorgen. Und doch ist der Hauptenergieträger in Gebäuden der Stadt Opfikon Gas. Selbst beim kürzlich generalsanierten Schwimmbad, dessen Betrieb energieintensiv ist.
Die proklamierte Energiewende wurde in der Schweiz wie auch in Opfikon verschlafen. Erst jetzt – aufgerüttelt vom massiven Preisanstieg bei fossilen Energieträgern – erwacht in Politik und Wirtschaft das Bewusstsein, das Potenzial, das auf unseren Dächern, Feldern und freien Flächen zur Verfügung steht, zu nutzen. Eine Solarpflicht auf Neubauten im Kanton Zürich ist ein erster Schritt, es sollten aber auch Anreize geschaffen werden bereits bestehende Dächer und versiegelte Flächen für eine Energieproduktion zu nutzen.
Ich möchte mich in Opfikon dafür einsetzen, dass wir unsere Möglichkeiten zur lokalen Energieerzeugung voll nutzen. So steigern wir die regionale Wertschöpfung, wir fördern unsere lokalen Betriebe und schaffen lokale Arbeitsplätze. Der Verbrauch von fossilen Energieträgern und der CO2 -Ausstoss in Opfikon können reduziert werden. Wir verringern unsere Abhängigkeit vom Ausland und sind weniger vom globalen Energiemarkt und deren Preissetzung abhängig. Im Gemeinderat möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Stadt Opfikon Rahmenbedingungen schafft, damit der Ausbau der lokalen Energieerzeugung in Opfikon vorangetrieben wird. Die Stadt selbst sollte dabei mit dem Betrieb und der Stromversorgung ihrer Liegenschaften mit einem guten Beispiel vorangehen – andere werden folgen.